Phänomen

Der Begriff „Stalking“ stammt ursprünglich aus der Jägersprache und könnte wörtlich mit „heranpirschen“, „heimsuchen“ oder „heranschleichen“ übersetzt werden. Stalking lässt sich aber nicht eindeutig anhand von spezifischen Verhaltensweisen beschreiben. Häufig treten aber unerwünschte Telefonanrufe, Briefe, E-Mails oder SMS auf. Daneben fühlen sich Stalkingopfer teilweise durch direktes Auflauern, durch die Zusendung von Geschenken oder aber ekelerregenden Gegenständen oder durch Bestellungen im Auftrag eines Anderen belästigt. Kontaktaufnahmen über Dritte, Beschädigung von Eigentum, direkte Drohungen sowie Körperverletzung und sexuelle Nötigung können (müssen aber nicht) ebenfalls im Rahmen von Stalking auftreten. In jedem Fall wird das Stalking-Verhalten von der „Zielperson“ als grenzüberschreitend und je nach Intensität als extrem angstauslösend empfunden.

Im Jahr 2016 zählte die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik bundesweit 18.739  Fälle von „Nachstellung“ (zum Vergleich, 2014: 23.303 Fälle). Die sog. „Mannheimer Studie“ ermittelte in einer Stichprobe eine Zahl von 12 % aller Einwohner, die in ihrem Leben eine Stalking-Erfahrung machen (vgl. Dreßing & Gass, 2005).

Prominente Fälle wecken seit den 1980er Jahren ein ansteigendes Interesse am Phänomen „Stalking“ in Öffentlichkeit und Medien. Viel häufiger tritt Stalking aber nach Trennungen und Verlusterfahrungen, in Folge von Zurückweisungen und unerfüllten Beziehungswünschen oder auch nach einer erlittenen Kränkung auf – über alle gesellschaftlichen Schichten hinweg.